Bei den Vorstellungen der Herrenkollektionen für das kommende Frühjahr fielen mir zwei Kollektionen besonders auf. Die Kollektion des Franzosen Olivier Matiussi für sein Label „Ami“ werden wir noch besprechen und parallel dazu Baldessarini – sozusagen das High Fashion Label aus München. Warum ich die beiden Brands in einem Atemzug nenne, liegt daran, dass zwischen den Designern in dieser Saison eine Art Seelenverwandtschaft liegt und beide sich das Thema Reise als Kollektions- und Inspirationsgrundlage wählten. Beide Kollektionen gefielen uns ausnehmend gut.
Bilder: Baldessarini
Baldessarini, mittlerweile ein klassisches Traditionslabel, das nicht nur, wie es so schön in deren Motto heißt, die Männer von den Boys separiert, sondern immer wieder dadurch verblüfft, dass es eine gestandene und begehrenswerte Menswear-Kollektion macht, die intelligent mit den Signalen des Hauses spielt und fantasievoll Modernität mit traditioneller sartorialer Verarbeitung kombiniert. Eines der Grundelemente, das Camouflage, gehört zu Baldessarini wie zu Coco Chanel die Kamelie. Lange vor Valentino und Co. haben die Münchner dieses Design im High End etabliert. Auf eine ungeheure gelungene und subtile Weise spricht es den Business-Mann genau so an, wie den Freak. Überhaupt fällt auf, dass, obwohl es viel Formal-Wear gibt, jedes Einzelteil zwei wunderbare Eigenschaften hat: Es wirkt lässig und trotzdem – einmal im Kleiderschrank gelandet – wird es zum Lieblingsteil. Männer können modisch sein, ohne Jugendwahn oder Lächerlichkeit zu signalisieren; immer wirkt alles elegant und rough zugleich. Was kann man mehr von guter Menswear verlangen?
Bild: Baldessarini
Die Designer Markus Brunner und Karl Zimmermann, beide seit fünf Jahren für die Kollektion verantwortlich sind, verstehen es auf fantasievolle Weise, gut tragbare Kollektionen mit Esprit und vor allem dem gewissen „Etwas“ zu schaffen. Das Wissen und die Pflege des Handwerks und der Schneidertradition im Geiste von neapolitanischen Maßschneidern oder Savile Row Ateliers immer im Hinterkopf habend, wissen sie geschickt das zu modernisieren und zu vereinfachen, um dem praktischen Großstadt-Mann genau das zu geben, was er braucht. Der „Baldessarini“ Mann behält sich dabei, trotz aller Kultiviertheit, eine gewisse „Wildheit“ und Abenteuerlust vor. Denn in jedem noch so pragmatischem Geschäftsmann steckt auch versteckt die Fantasie und die Lust am Spiel.
Bild: Baldessarini
Während bei Matiussi alle am Kofferband auf dem Flughafen warten, startet bei Baldessarini die Reise auf den afrikanischen Kontinent – ausgerüstet mit der Kultur und klassischen Kleidung Europas. In der Formal-Wear zeigt sich ganz deutlich, worauf die beiden Designer immer mehr Wert legen: die Entwicklung und immer raffinierter werdende Qualitäten bei Stoffen und Geweben. Das nicht sichtbare spielt bei Baldessarini eine große Rolle und macht die Ausstrahlung der Looks perfekt. Der Teufel steckt eben im Detail und die meiste Arbeit auch. Sartoriale Verarbeitung ist für die Münchner eine Selbstverständlichkeit. Ebenso das immer wieder Überarbeiten und Vervollkommnenden von Silhouetten und Passformen. Entwicklung spielt eine große Rolle und ist heute selten geworden – ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Marke.
Bild: Baldessarini
Baldessarini mag Farbe, ist aber nicht bunt, sondern immer fragil und gekonnt entgegengesetzt, ohne laut zu werden. Die Exklusiv-Designs von italienischen Webern orientieren sich diesmal an Tattoos der Massai und wirken besonders in Kombination mit europäischen Karos oder Vichy’s neuartig.
„Die besten Reisen passieren im Kopf“, hat Karl Lagerfeld mal gesagt und so scheint die Reise sich auf den modernen Großstadtmann, er Verantwortung im Beruf hat, aber seine Verspieltheit nicht leugnet, gesetzt zu haben. Klassisch, aber immer mit Hintersinn und Humor, morgens bei der Kleiderwahl schon ein bisschen um die Ecke denken. Genau das ist der Baldessarini-Mann für die Saison Frühjahr 2014. Und um genau diese Reise auch am Schreibtisch machen zu können, gibt es eine feine Linie aus naturfarbenem Fjord-Leder von Accessoires für iPad und Co., das eine wunderbare Patina bekommt und einen dann lebenslang begleiten kann.
Bild: Baldessarini
Für die Baldessarini Reise hab ich schon ein paar Tickets gebucht, denn diesmal gibt es besonders viele Lieblingsteile …
vk
6. August 2013 at 17:22jo. ham wir alles und auch besser. – fein aber nix, was mir fehlen wuerde. – ganz anders bei driesvanoten SS14 – da brauch ich doch so manches. braucht jeder uebrigens
stephanberlin
6. August 2013 at 17:51Irgendwas ist zuuuu bemüht…
Horst
6. August 2013 at 18:11Lustig, vor ein paar Tagen hatte ich noch bedauert meine Camouflage Jacke auf dem Flohmarkt verkauft zu haben. Camouflage geht ja irgendwie immer …
Sehr schön!
jürgen
6. August 2013 at 18:42ich finde es sehr toll … es ist gut zu verkaufen und wird den männern gefallen!!
Daisydora
7. August 2013 at 08:15Davon gefällt mir einiges ausgesprochen gut, ein Teil gar nicht. Besonders toll ist die Fliege und das Outfit vom Header, das hell Blaugraue Jackett mit den Olivfarbenen Cqargos und so weiter …. Das Styling mit den aufgekrempelten Hosenbeinen der Cargo-Pants ist nicht meine Kragenweite: Das macht leider kurze Beine …
Camouflage geht für mich auch immer, ist ein All-Time-Klassiker, wenn der Look dem Mann steht … 🙂
(Manche) Kinder können alles! – Mo’s Bows – Handcrafted – Established 2011 | Horstson
15. August 2013 at 11:30[…] zum Hemd auf einem Foto umgebunden und ihm stand das sehr gut und dann kam noch Peter mit seinem Baldessarini-Bericht, in dem ich die Fliege(n) eigentlich auch schön fand und nun überdenke ich meine […]
AMI Alexandre Mattiussi – Spring-Summer 2014 | Horstson
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